Günther, Ralf: Der Gartenkünstler - Ein Fürst-Pückler-Roman
Der Roman beginnt mit einer Einleitung, in der der Autor immer wieder von dem Fürsten begleitet wird, denn Pückler hat ein Anliegen an ihn. Er führt ihn nach Schloss Branitz, lässt ihn dort im Park graben. Dabei findet er Briefe, die eine Reise nach England, die in ein völlig neues Licht rücken.
Ziel seiner Reise ist es, eine Braut zu finden, mit deren Mitgift er seinen Park in Muskau weiter gestalten möchte. Die Idee stammte von seiner Ehefrau Lucie, die sich pro forma deshalb von ihm scheiden ließ. An sie verfasst er die Briefe. Schon beim Betreten des Bootes fällt ihm eine elegante Dame mit einer Kapuze tief im Gesicht auf. Doch auf der Überfahrt spielt ihm die Seekrankheit übel mit. Im Hafen überwacht er das Ausladen seines Gepäcks und sieht mit eigenen Augen die Leiche eines leichten Mädchens im Wasser treiben. Ab da ist der Tod sein Begleiter.
Die Kunde von seinen scheinheiligen Absichten war ihm vorausgeeilt. Zu seiner Enttäuschung sind auf dem ersten Ball, den er besucht nur verheiratete Frauen oder alte Jungfern. Auch die erste Dame der Gesellschaft, die ihm den Zugang zu den Bällen der Saison verschafft hätte, ignoriert ihn. Otto, sein Diener, der ihn begleitet erweist sich als unbrauchbar und er wird ihn mit den ersten Briefen an Lucie zurückschicken. Der neue Diener trägt den Namen Holmes und legt im weiteren Verlauf des Romans auch das Gespür der Romanfigur Sir Sherlock Holmes an den Tag.
Das braucht der Fürst auch, denn die Mordfälle und Mordversuche in seiner direkten Umgebung häufen sich bedrohlich - im Theater, auf der Rennbahn überall dort, wo er sich aufhielt. Er gerät in den Verdacht ein Mörder zu sein. Doch diese Popularität öffnet ihm auch andererseits die Türen in die Salons.
Charles Dickens, ein dreister Journalist rückt ihn mit seinen Spekulationen und falschen Tatsachen wieder ins Licht der Öffentlichkeit.
Eine sehr junge Dame verliebt sich unsterblich in ihn. Doch ihr Vater ist gegen die Verbindung. Eine Unbekannte schreibt ihm verliebte Briefchen in deutscher Sprache. Pückler seinerseits verliebt sich in eine deutsche Sängerin, die ihm auch zugetan scheint. Allerdings stellt sich dann heraus, dass sie v erlobt ist. als Pückler ihrem zukünftigen ehegatten im Theater begegnet, entgeht die Sängerin auf d em Weg von der Bühne in ihre Loge nur knapp dem Anschlag des Mörders durch das Auftauschen der beiden Männer.
Die Dame mit dem Kapuzenmantel begegnet ihm immer wieder. Es ist sich bald sicher, dass sie ihn verfolgt, auch wenn er sie nicht sieht und sie die Schreiberin des Liebesbriefchen ohne Unterschrift ist.
Und Lucie vermisst ihren Hermann sehr in Muskau. Otto stirbt noch bevor er Muskau erreicht und Valentin, der Sohn des Pfarrers bringt ihr die Briefe. Lucie ist begeistert von Valentin und nimmt ihn in ihre Dienste auf. Ihr Brief an Pückler fällt zunächst kühl aus. Rehder folgt Pückler nach England. Er soll sich statt Pückler, der London nicht verlassen darf, die Parks ansehen, um sich Inspirationen zu holen. Später wird Lucies Sehnsucht nach Pückler immer größer. Sie wird von ihrer Freundin Rahel Varnhagen und ihrem Ehegatten August in Muskau besucht.
Doch der Fürst gerät nach dem Tod einer weiteren Dame noch stärker in den Verdacht. Nach der Beehrdigung des unglücklich in i hn verliebten Mädchens erwartet ih n ein reicher Reeder in seiner Kutsche, der Pückler mit seiner wenig ansehnlichen Tochter verheiraten möcht. auf der Hochzeit soll der preußische Adel erscheinen und der Reeder erhofft sich so ein großes Geschäft mit der ersstarkenden Macht der Preußen, für die er Schiffe bauen möchte. Seine Tocher Harriet entpuppt sich als schlank u nd keineswegs hässlich. doch als gefährlich für Pückler mit ihren spitz gefeilten Zähnen und Fingernägeln erscheint sie ihm unberechenbar und gefährlich. Doch jetzt löst sich das Rätsel. Der Mörder scheitert an dieser Frau und wird entlarvt. Doch die Kapuzenmantelfrau vereitelt die Heiratspläne als sie auf dem Grundstück des Reeders auftaucht.
Pückler kehrt zurück. Ohne Mitgift, aber ohne Schuld.
Kurzweilig und unterhaltsam, witzig und spannend, eine schöne lockere Lektüre. Spannend bis zum Schluss.